titel

Um noch möglichst viel vom schönen Süden Thailands zu sehen, gehts auf eine der Inseln in der Andamanen-See. Zuerst habe ich, in einem Anfall von Wahnsinn oder Abenteuerlust, Koh Phi Phi im Sinn. Dort wurde The Beach gedreht und die Karstlandschaften und Strände sind wirklich phänomenal. Die unzählbaren Touristenmassen feierwütiger Backpacker leider auch. In Phong Nha hole ich mir den Rat erfahrener Thailand-Reisender und alle raten uns ab, wenn wir nicht ausschließlich darauf aus sind, Whiskey aus Eimern zu trinken und wie alle andern dort besinnungslos nackt auf Tischen zu tanzen. Auf Strandparties und Feierlaune zum Abschied hätten wir beide eigentlich schon Bock, aber die beschriebene Ballermann-Atmosphäre schreckt uns dann doch ab und wir entscheiden uns für das beschaulichere Koh Lanta.

 


Ich buche extra das bei booking.com – Bildern perfekte und wirklich luxuriöse Resort: man muss vom Pool aus direkt aufs Meer schauen können, direkte Strand-Lage und Klima-Zimmer sind auch zwingend nötig. Außerdem muss das Resort selbstverständlich an der Westküste liegen, damit die Sonne über dem Meer untergeht. Ok, wir sind mit unseren Ansprüchen tatsächlich ziemlich anspruchsvoll genworden. Erstmal dort, wird dann fünf Tage lang rein gar nichts gemacht außer wieder ferienbraun zu werden, auf einer Strandliege vergammeln und höchstens noch ein wenig für den Blog schreiben. So kommts dann auch. Von Koh Lanta sehen wir so gut wie nichts, vielleicht gibts dort auch außer Strand gar nichts zu sehen.

Das Meer ist schön und warm, die Liegen am Pool gut und die letzte Wohlfühl-Bedingung, man muss auf der Liege am Pool liegend sich im Wind wiegende Palmen über sich haben, ist auch erfüllt. Einem erholsamen Ende unserer Reise steht nichts im Wege! Und schnell fühlen wir uns auch schon fast zu sehr wie zu Hause: das Resort ist von Massen europäischer, nachtschwarz gebräunter Rentner, dazu Familien mit kleinen Kindern, die totale Pauschalurlaub-Idylle. Jegliche Abenteuerlust fällt wie Mühlsteine im immerwährenden Zyklus aus Essen, Meer, Strandliege, Pool, Happy Hour und buntem Show-Abend, der aber laut Resortleitung ausdrücklich keine Party ist, von uns ab. Zum umfassenden Relaxen ist das erstmal ignorierbar und das Blogschreiben und Bilder sortieren bringt Sara und mich sowieso wieder an genug verwegene Orte zurück. Nach ein paar Tagen sind wir dann selbst nachtschwarz gebräunt und ich frage mich, wie die Leute um uns herum das alles aushalten können. Nur das hier zu sehen in ihrem ganzen Urlaub, und damit zufrieden zu sein. Das Panorama mit den Palmen wird nach tagelangem nichtstun schleichend zur Fototapete, die Ruhe zur Monotonie und hinter dem nächsten Hügel lauert greifbar nah schon wieder ein graues, verregnetes Deutschland. Als hätten wir zwei Wochen Thailand bei Aldi-Reisen gebucht!

 


Bevor mein Kopf völlig im all-inclusive-Delirium versumpft, frage ich noch die Sara, was wohl passiert wäre, wenn unsere komplette Reise so wie die letzten Tage verlaufen wäre. Wir wären wohl schon seit Monaten wieder zu Hause. Entspannen ist also scheiße und deshalb gehts weiter nach Railay, wo zwischen den Bilderbuchstränden und den atemberaubenden Karstklippen schon die nächste, nein, die letzte Tropfsteinhöhle in spektakulärer Karstlandschaft auf uns wartet.

Peter.