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Bis zu 7000 Kubikmeter Wasser stürzen pro Sekunde über die größten Wasserfälle Südamerikas in die 80 Meter tiefe Schlucht des Rio Iguacu. Ganz in der Nähe, auf der anderen Seite der brasilianischen Stadt Foz do Iguacu stürzt wiederum ungefähr dieselbe Menge Wasser durch allein eine von 18 Turbinen des Itaipu-Staudamms, der damit 80% des paraguayanischen und 16,9 % des brasilianisches Strombedarfs erzeugt.

 

 

Natürlich haben wir keine Zeit für schnöde Staudämme und schauen uns lieber das ergreifende Naturschauspiel jeweils von der argentinischen und der brasilianischen Seite an. Vorher gibts aber noch eine ausgiebige Luxus-Kur, da unser Hostel zufälligerweise mit Whirlpool auf dem Dach, kostenlosen Caipis zur Happy Hour, einem Mega-Frühstück und Doppelzimmer mit grandioser Aussicht über die Stadt aufwartet. Außerdem treffen wir unverhofft auf dem Sonnendeck alte Reise-Bekannte aus Paraty wieder (zwei deutsche Mädchen, die in Paraty mit uns im selben Hostel waren), aber auch sonst ist das Hostel, beide Nationalparks und später der Busbahnhof richtig überlaufen von Deutschen, sogar pfälzischen Rucksacktouristen. Sie sind überall.

 


Nachdem wir also ausgeruht sind, gehts am zweiten Tag in Iguazu endlich zu den Wasserfällen auf der argentinischen Seite. Wenn man die Touristenmassen am Parkeingang hinter sich gelassen hat, folgt man einen kurzen Weg durch den Dschungel, und schon tun sich die ersten kleineren Wasserfälle in versteckten Schluchten auf. Nur aus der Ferne ist ein tiefes Donnern zu hören und ganz in der Ferne steigt Nebel vor einer riesigen Wasserwand auf. Über lange Holzstege führt der Weg durch den Canyon zum dramatischen Ende, wo das Wasser in einem 180 Grad weiten Bogen in die Tiefe stürzt.

Doch zunächst werden wir von Nasenbären angegriffen, die scharf auf unsere Subway-Sandwiches sind und im Iguazu-Nationalpark mittlerweile in etwa so zahlreich auftreten wie die Touristen. Wir müssen also zuerst dreimal den Platz wechseln, um unsere Subway-Sandwiches zu essen, weil wir jedes Mal von den wirklich gefährlichen Nasenbären entdeckt werden. Dann beschließen wir, unsere evolutionär überlegene Intelligenz einzusetzen um den Nasenbären ein Schnippchen zu schlagen und essen kurzerhand im Laufen weiter. Bis sich uns auf dem Steg vor uns ein Nasenbär in den Weg stellt und Saras Nerven kollabieren. Sie sind einfach überall.

Über die wirklich ergreifenden Wasserfälle kann man eigentlich nicht viel mehr sagen, als dass sie wirklich ergreifend sind. Jeder, der Südamerika bereist und die Möglichkeit dazu hat, sollte sich Iguacu unbedingt anschauen und 99% aller Südamerika-Reisenden tun das auch – natürlich zurecht!

Wir laufen also den ganzen Tag kilometerweit über Stege, schauen in tosende Abgründe und an monumentalen Wasserwänden hinauf.

 

 

Am letzten Tag in Iguacu schauen wir uns die brasilianische Seite an, die zwar ein besseres Panorama über die Wasserfälle bietet, aber insgesamt nicht ganz mit der argentinischen Seite mithalten kann. Wirklich abgefahren ist aber ein langer Steg, der von unterhalb an die Garganta del Diablo, dem monumentalsten Abschnitt der Wasserfälle, heranführt. Am Ende dieses Stegs ist man dann wirklich mitten drin: unter uns stürzen riesige Wasserfälle in die Tiefe und man steht dabei direkt an der Abbruchkante. Vor und neben uns stürzen die gesamte Schlucht entlang Wasserfälle in die Tiefe und hinter uns stürzt eine riesige, nicht endende Wasserwand zu uns herunter. Also irgendwie ziemlich ergreifend.

Peter.