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Hippie-Markt und Corcovado

Den Sonntag verbringen wir erst einmal auf der faulen Haut. Peter liegt am Hauseigenen Pool und ich liege vor unserem Zimmer in der Hängematte und lese. Am Nachmittag zieht es uns dann aber doch auf die Straße. In Ipanema gibt es jeden Sonntag einen Hippie- und Künstlermarkt, den wir uns ansehen wollen. Dort angekommen stellen wir fest, dass die Stände denen auf Festivals und Kunstmärkten in Deutschland sehr ähnlich sind – um nicht zu sagen genau gleich. Den einzigen richtigen Unterschied, den ich feststellen kann, bilden die Abteilung mit Gemälden und die Stände mit Rio-Souveniers. Ansonsten gibt es Taschen in tausenden Variationen, Schmuckdesigner und Nippes-Verkäufer. Uns zieht es schnell weiter an den Strand.

In Ipanema ist sonntags die Straße am Strand zur Hälfte für Autos gesperrt, sodass die vielen Fußgänger Platz zum flanieren finden. Wir sind beide überrascht, welch ein Unterschied dann doch zwischen Wochenende und Werktagen besteht. Die anwesende Bade-, Sport – und Laufbevölkerung hat sich mindestens verdoppelt. An einigen Punkten auf der Promenade wird Live-Musik gespielt und die Anzahl der Straßenverkäufer nimmt zu. Auch das Meer zeigt sich lustigerweise von seiner schönen Seite. Es ist um einiges ruhiger als unter der Woche – schade nur für die Surfer, die nur wenige Wellen für ihren Ritt ausnutzen können. Den Sonnenuntergang genießen wir auf einer Mauer sitzend und gehen dann weiter zum Strand von Copacabana. Dort trinken wir noch einen Caipi und wenden uns dann wieder nach Hause zum Hostel.

 

 

 

 

Kaum zu glauben, dass jetzt schon eine Woche vergangen ist, seit wir von zu Hause aufgebrochen und ewig im Flugzeug gesessen sind. Für uns ist das schon ganz weit weg! Unseren letzen Tag in Rio haben wir dem Besuch der Escadaria Selarón in Lapa und der Jesus-Statue auf dem Corcovado gewidmet.

Die Escadaria Selarón ist eine 215 Stufen umfassende Treppe, die die beiden Viertel Santa Teresa und Lapa miteinenander verbindet. Zwischen 1990 und 2013 gestaltete der Chilene Jorge Selarón die nach ihm benannte Treppe mit einem Mosaik aus unzähligen Keramik-Kacheln verschiedenster Farben, Größen und Mustern. Über die Jahre hinweg brachten auch viele Reisende Kacheln aus ihrer Heimat mit, die er dann verarbeitete. In diesem großen Kunstwerk verarbeitete er auch seine eigene Lebens- und Leidensgeschichte in Form von Zeichnungen schwangerer Favela-Frauen: Selarón flüchtete wegen Unruhen aus Chile und musste seine schwangere Frau zurücklassen. Als er sie nach Brasilien holen wollte, erfuhr er von ihrem Tod. Seitdem begann er, die Treppe als seinen neuen Lebensinhalt zu verschönern.
Die Escadaria Selarón zählt heute zu den bekanntesten Treppen weltweit und ist ein sehr beliebtes Touristenziel in Rio. Ich bin sehr beeindruckt von der Vielfältigkeit der Muster und leuchtenden Farben!

 

 

 

 

Danach geht es also zum Corcovado. Wir fahren wieder einmal mit dem Bus dorthin (langsam bekommen wir Übung im brasilianischen-Stadtbus-fahren), steigen jedoch viel zu früh aus und müssen noch 20 Min bis zur Zahnradbahn laufen, die uns auf den Corcovado hoch bringt.

Die Zahnradbahn existiert seit 1884 und wurde 1910 mit einem elektrische Antrieb versehen. Das machte sie zur ersten elektrisch betriebenen Bahn Brasiliens. Sie durchquert auf dem Weg zum Gipfel eingleisig (mit Ausweichmöglichleiten) die „grüne Lunge“ Rios, den insgesamt 40km² umfassenden Nationalpark des Tijuca-Regenwalds.
Auf dem Gipfel des 710 Meter hohen Corcovado angekommen, erklimmen wir die letzten Treppen zur Besichtigungsplattform des „Cristo Redentor“ (Jesus, der Erlöser). Diese 30 Meter hohe Statue aus Stahlbeton wacht seit 1931 über Rio de Janeiro, den Blick Richtung Zuckerhut gerichtet. Diese unglaublich beeindruckende Statue schließt unsere Woche in Rio gebührend ab! Wir nehmen uns die Zeit bis zum Sonnenuntergang und genießen die Aussicht über die gesamte Stadt, die von hier oben so friedlich zwischen den Hügeln liegt und an den Atlantik angrenzt.

 

 


Die erste Woche unserer Weltreise hatte wirklich schon viel zu bieten und wir freuen uns sehr auf die weiteren Abenteuer, die jenseits der Hauptstadt auf uns warten.

Mein Fazit zu Rio de Janeiro: Es ist eine Stadt der großen Unterschiede und zahllosen Eindrücke, die von Schönheit über Morbidität und Hässlichkeit bis hin zu einem unglaublich eigenen individuellen Charme alles zu bieten hat. Peter merkt an: ganze Straßenzüge stinken abwechselnd nach Knoblauch oder nach super lecker Gegrilltem. (Sara: oder nach Abwässern…)

One thought on “Rio de Janeiro – Corcovado

  1. Guten Abend 🙂
    Danke für die anschaulichen Berichte eurer bisherigen Unternehmungen.
    Schön, euch so zufrieden aussehend auf den Fotos zu betrachten. Ich schaue mir das ganz anders an als die Berichte im Fernsehen, denn es erscheint mir nun viel „näher“, weil ihr dort seid. Fühlt euh umarmt, liebe Grüße, Do

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